
Menschen mit Beeinträchtigungen auf und hinter der Bühne aktiv:
Die Diakonie Dresden und der Palais Sommer gehen ab sofort gemeinsame Wege. Diakonie Dresden-Geschäftsführer Thomas Slesazeck und Palais Sommer-Geschäftsführer Jörg Polenz haben am 22. Mai im ABZ an der Albertstraße in Dresden die Vereinbarung einer Strategischen Partnerschaft unterzeichnet: Menschen mit Beeinträchtigung erhalten künftig eine aktive Teilhabe am Festival – sowohl im künstlerischen Bereich als auch im Team.
Jörg Polenz, Geschäftsführer Palais Sommer: „Der Palais Sommer steht für Offenheit, Begegnung und Kultur für alle. Gemeinsam mit der Diakonie Dresden gehen wir nun den nächsten Schritt in Richtung gelebter Inklusion.
Thomas Slesazeck, Geschäftsführer der Diakonie Dresden:„Inklusion bedeutet, dass alle dazugehören – auch auf der Bühne und im Festivalbetrieb. Mit dieser Partnerschaft zeigen wir, dass Vielfalt eine Bereicherung für alle ist.“
Das ABZ (Am Besten Zusammen) ist ein inklusives Begegnungs- und Beratungszentrum der Diakonie Dresden.
Palais Sommer bringt Projekte des ABZ der Diakonie Dresden auf die Bühne
Die Vertragsunterzeichnung fand am Rande einer Probe des Blinden- und Sehbehinderten-Theaters „Königskinder“ im ABZ an der Albertstraße in Dresden statt. Das Ensemble wird am 17. Juli, ab 18 Uhr auf der Bühne des Palais Sommer auf dem Dresdner Neumarkt zu sehen sein. Die neun Mitglieder bieten eine umgeschriebene Form des „Hässlichen Entleins“ von Hans Christian Andersen dar. Darüber hinaus werden am 3. Juli, 18 Uhr das Audioprojekt ABZ ON AIR und die Lesebühne des ABZ live aufgeführt.
Thomas Schwalbe, Mitarbeiter ABZ: „Mit den Projekten des ABZ schaffen wir nicht nur einen Raum für Ausdruck, sondern auch für Gemeinschaft und Inklusion. Es ist uns wichtig, dass jede Stimme gehört wird – unabhängig von Einschränkungen. Wir freuen uns, diese Werte auch im Rahmen des Palais Sommer Festivals sichtbar zu machen und gemeinsam einen Beitrag zur kulturellen Teilhabe zu leisten.“
Mitarbeitende mit Beeinträchtigung unterstützen das Festival-Team
Insgesamt sorgenetwa 120 Mitarbeitende für das Gelingen des Palais Sommer-Festivals. Das Stammteam wird in diesem Jahr von Beschäftigten der Wichern-Werkstätten Freital der Diakonie Dresden unterstützt – anerkannte Werkstatt für Menschen mit Behinderung (kurz: WfbM). An 3 Standorten in Dresden und Freital werden Begabungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung und chronisch psychischer Beeinträchtigung gefördert, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Die Mitarbeitenden aus den Werkstätten übernehmen beim Palais Sommer-Festival unterstützende Aufgaben in verschiedenen Bereichen – etwa beim Einlass, an der Tombola, in der Comuneo-Lounge oder im Gastronomiebereich. Die Einsätze sind so gestaltet, dass sie in enger Zusammenarbeit mit dem Stammteam stattfinden und sich auf leichte Tätigkeiten konzentrieren.
Hintergrundinformationen zu den genannten Projekten des ABZ:
Das inklusive Theaterprojekt “Königskinder”
Das Blinden- und Sehbehinderten-Theater „Königskinder“ des ABZ ist ein inklusives Hörtheater, das seit 2004 neue Wege in der Theaterarbeit beschreitet. Statt klassischem Schauspiel erwartet das Publikum ein Live-Hörspiel: Die Geschichten werden mit verteilten Sprecherrollen, selbst erzeugten Geräuschen und musikalischer Untermalung auf der Bühne erzählt – ganz ohne Kostüme oder szenisches Spiel. Damit ist diese Theaterform besonders zugänglich für blinde und sehbehinderte Menschen, begeistert aber auch die sehenden Gäste durch die intensive akustische Atmosphäre. Gesucht werden weiterhin Mitwirkende – unabhängig davon, ob sie sehend oder sehbehindert sind – die Lust haben, mit ihrer Stimme oder kreativen Geräuschen Teil der Inszenierung zu werden.
ABZ ON AIR – Inklusion zum Hören
Das Audioprojekt entstand 2023 aus dem Medien-Café des ABZ. Ziel ist es, gesellschaftlich relevante Themen aus der Sicht von Menschen mit Besonderheiten hörbar zu machen. Die erste Folge beleuchtete das ABZ selbst als Ort der Inklusion und wurde direkt im Gründungsjahr mit dem Medienpädagogischen Preis der Sächsischen Landesmedienanstalt ausgezeichnet. Es folgten zwei weitere Episoden: 2024 zum Thema „Liebe“, 2025 mit dem Titel „Back to the Roots“, produziert in Kooperation mit dem Medienkulturzentrum Dresden.
Die Lesebühne des ABZ
Seit 2018 veranstaltet das ABZ eine eigene Lesebühne, die sich inzwischen zu einem festen Format entwickelt hat. Sie ermöglicht Menschen, ihre eigenen oder geliebten Texte öffentlich vorzutragen – unabhängig davon, ob sie selbst schreiben oder lesen können. So entsteht ein Raum für Ausdruck, Gemeinschaft und inklusive Kultur.